Das Johanniskraut ist eines der Haupt-Sonnenkräuter, welche um die Sommersonnenwende (21.06.) blühen. Es trägt auch den Beinamen "Lichtkraut" und dies nicht nur wegen der Blütezeit, sondern auch wegen der stimmungsaufhellenden Eigenschaften und der Verbesserung der Lichtaufnahme.
Namensgeber der Pflanze ist Johannes der Täufer. Der Legende nach erschien das Johanniskraut, als Johannes geköpft wurde und dessen Blut auf den Boden traf. Der Teufel versuchte noch die heilige Pflanze wegzuspucken, diese konnte dem Teufel jedoch widerstehen und es entstanden nur die schwarzen tupfen.
Es gibt drei Haupterkennungsmerkmale:
das Johanniskraut hat einen zweikantigen Stängel,
wenn man die Blätter gegen das Licht hält schauen sie aus, als wären sie perforiert. Dies kommt durch lichtdurchlässige Drüsen, welche mit ätherischen Ölen gefüllt sind zustande und
das Dritte und einprägsamste Merkmal ist die rote Farbe, welche durch das zerreiben der Blüten entsteht. Die Blüten haben eine gelbe Farbe, weisen fünf Blütenblätter auf und sind rispenförmig angeordnet. Auf den Blüten kann man schwarze Punkte erkennen, dies ist der rote Farbstoff, das Hypericin.
Standort:
Das Johanniskraut wächst gerne auf mageren Weiden, Heiden und verlassenen Baustellen sowie Schuttplätze. Er ist in ganz Europa anzufinden
Brauchtum:
Früher galt das Johanneskraut als geeignetes Kraut gegen alles Dämonische. Im Mittelalter wurden während der Hexenprozesse den vermeintlichen Hexen der Saft des Johanneskrauts zu trinken gegeben, damit diese unter der Folter die Wahrheit sprechen würden.
Inhaltsstoffe:
Hypericine, Phloroglucinderivat Hyperforin, 2-4% Flavonoide, 6-15% Gerbstoffe und ätherische Öle
Anwendung:
Innere Anwendung: Das Hauptanwendungsgebiet ist die Linderung von leichten bis mittelschweren Depressionen. Im Jahr 2009 wurde das Johanneskraut sogar offiziell in der deutschen Leitlinie für Depressionen aufgeführt und auch in den Monografien über Heilpflanzen mit bestätigter Wirksamkeit wird die innere Anwendung bei psychischen Störungen, Angststörungen und Unruhe belegt. Studien bewiesen zudem eine Besserung von depressiven Begleitsymptomen, unter anderem Rücken- und Kopfschmerzen, Müdigkeit, Magenbeschwerden und Schlafstörungen. Die Wirkung einer inneren Anwendung beginnt meist erst ab einer Einnahme ab zwei Wochen und entwickelt das volle Potenzial ab zwei bis sechs Wochen. Die Einnahme kann in Form einer Tinktur, oder als Tee angewendet werden.
Tee: Die beste Zeit für das Sammeln von Johanniskraut ist der späte Vormittag eines sonnigen Tages. Wenn es vorher lange Zeit geregnet hat, sollten 1-2 Tage mit der Ernte gewartet werden. Gesammelt wird das Kraut mit Blüte und wird zu bündeln zusammengefasst und kopfüber an einem schattigen Platz aufgehängt. Nach circa einer Woche ist das Kraut getrocknet und kann verwendet werden. Hierfür 1,5 TL der Krautdroge mit kochenden Wasser aufgießen und 5-7 Minuten ziehen lassen.
Für das Rotöl werden die frischen Blüten und Knospen zerkleinert und in ein sauberes Gefäß gegeben. Das 10fache der Menge an Öl dazugeben, ich nutze sehr gerne Jojobaöl wegen einer langen Haltbarkeit und regenerierenden Eigenschaften, welche sich gut mit dem Johanniskraut ergänzen. Das Öl jeden Tag schütteln und nach 4 Wochen kann es abgeseiht und verwendet werden.
Achtung:
Das Johanneskraut wirkt phytosensibilisierend, durch eine hohe Dosis der inneren Anwendung kann es somit zu einer erhöhten Gefahr des Sonnenbrandes kommen. Demnach sollte auf eine vermehrte Sonneneinstrahlung verzichtet werden.
Zudem kann die Einnahme des Johanneskrautes zu einer Wechselwirkung mit anderen Medikamenten führen. Daher die Einnahme in Kombination mit anderen Medikamenten immer mit einem Arzt besprechen.
Quellen:
Ursel Bühring: mein erster Heilpflanzenkurs - Wissen und Rezepte für die Hausapotheke
Ursel Bühring: Lehrbuch Heilpflanzenkunde, 5. Auflage
Margot und Roland Spohn: Welche Blume ist das?
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