Den Wacholder findet man auf der gesamten Nordhalbkugel und findet sich vor allem in Deutschland und Skandinavien in der traditionellen, eher fleischhaltigen Küche.
Erkennungsmerkmale
Es gibt über 70 Wacholderarten. Manche davon sind giftig. Er wächst entweder als Strauch oder als niedriger Baum. Die Blätter sind nadelförmig und stehen in dreizähligen Wirteln ab, welche blauweiße Streifen an der Oberseite aufweisen. Die Wacholderbeeren sind eigentlich kleine Zapfen und sind 4-9mm groß. Erst nach 3 Jahren sind die Wacholderbeeren reif zur ernte und verlaufen mit der Zeit ein schönes Farbenspiel von grün über blau bis zu einem intensiven dunklem violett. Während der Trocknung dunkeln die Beeren noch nach.
Brauchtum
Den Wacholder findet man häufig auf Friedhöfen. Früher glaubte man, dass Seelen unter gewissen Umständen durch den Wacholder zurück aus dem Totenreich kommen können. Zudem wurde er in Pestzeiten gegen Ansteckung verwendet. Es wurde mit dem Wacholderzweigen die Krankenzimmer ausgeräuchert oder Rituale mit dem Wacholderöl und Harz abgehalten. Außerdem soll ein Wacholderzweig an der Tür böse Geister fernhalten und die Bewohner vor Krankheit schützen.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Catechingerbstoffe, Flavonoide
Wirkung
Harntreibend, stoffwechselanregend, verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd, entspannend auf die glatte Muskulatur
Anwendung
Die Wacholderbeere wird traditionell in vielen Arzneimitteln zur Behandlung des Harntraktes verwendet, denn sie hilft nicht nur bei der Ausleitung über die Harnwege, sondern auch die entzündungshemmende Wirkung kommt zum Einsatz. Eine Therapie sollte jedoch zeitlich begrenzt sein. Eine durch Studien nachgewiesene Wirkung der Wacholderbeere ist die Unterstützung bei Verdauungsstörungen. Hier hilft sie vor allem bei einem Völlegefühl und Sodbrennen. In einer Studie wurde aufgezeigt, dass ein Extrakt aus Wacholderbeeren vorbeugend gegen Leberschäden verursacht durch Alkoholkonsum wirken kann. Äußerlich angewendet hat Wacholder eine bestätigte Wirksamkeit als Öl bei leichten Muskel- und Gelenkverletzungen
Literatur:
Dr. Bharat B. Aggarwal: Heilende Gewürze, 2014
Otmar Diez: Unsere essbaren Bäume und Sträucher, 2019
Ingrid und Peter Schönfelder: Der Kosmos-Heilpflanzenführer, 2015
Susanne Fischer-Rizzi: Blätter von Bäumen, 2008
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